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Gewürznelke

Bereits Jahrhunderte vor Christi Geburt war die Gewürznelke bei den Chinesen und Indern bekannt und begehrt. Nach Europa kam sie allerdings erst während der Blüte des Römischen Reiches. Hauptumschlagplätze für den Gewürzhandel waren Alexandria und Konstantinopel. Die weitere Geschichte des von den Molukken stammenden Gewürznelkenbaumes ist eng mit der des Muskatbaumes verbunden.

Geschichte

Die Pflanzen waren bis Ende des Mittelalters nur auf den Molukken zu finden. Ab dem 15. Jahrhundert richteten die Portugiesen einige Handelsniederlassungen ein. Neben den Portugiesen hatten die Spanier das Sagen auf den Molukken-Inseln. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kamen die Inseln nach und nach unter niederländische Kontrolle.
Diese  ließen Anbaugebiete auf fast allen Inseln zerstören und versuchten den Gewürznelken-Anbau auf die Inseln Ternate und Tidore im Norden der Inselgruppe zu konzentrieren. Auf die Ausfuhr der Bäume stand die Todesstrafe. Als die Molukken-Inseln in Folge der Napoleonischen Kriege von den Briten besetzt wurden, brach das Handelsmonopol zusammen. Mit Hilfe Englands kamen die Nelkenbäume 1818 nach Sansibar. Der Sultan kultivierte die Bäume auf der nördlich von Sansibar gelegenen Insel Pemba.  Da sie am besten im tropischen Seeklima gedeihen, beschränkt sich ihre Verbreitung nur auf mehrere Inseln und einige Küsten, zum Beispiel auf Penang, Java, die Philippinen, Sri Lanka, Madagaskar, Réunion, Mauritius, Sansibar, Pemba, auf einige westindische Inseln und auf Guayana.

Anbau

Auf den Plantagen hält man den Nelkenbaum auf 5-6m kurz. Die Erntezeit beginnt ab dem sechsten Jahr und hat ihre Höchstzeit zwischen dem 20. und 25. Jahr. Man kann meist zwei Mal jährlich ernten. Als Nelken bezeichnet man die roten Blütenknospen, die kurz vor dem Aufblühen gepflückt und getrocknet werden. Die typisch braune Farbe erhält die Nelke nach der Trocknung.

Gute, frische Nelken erkennt man daran, dass sie sich fettig anfühlen und etwas Öl absondern, wenn man mit dem Fingernagel gegen ihren Stiel drückt. Auch der Schwimmtest gibt Aufschluss über die Qualität: Hochwertige Nelken sinken im Wasser oder stellen sich zumindest senkrecht mit dem Köpfchen nach oben. Schlechte, d.h. mehr oder weniger entölte Nelken schwimmen waagerecht auf der Wasseroberfläche.

Verwendung

Das ätherische Nelkenöl ist ein wichtiges Produkt für die Parfüm- und Kosmetikindustrie. Die kleinen braunen Knospen schmecken sehr intensiv. In der Küche werden Gewürznelken u.a. zum Würzen von Marinaden, Saucen, Wurst, Fleisch- und Fischgerichten sowie Lebkuchen benutzt. Sie sind auch Bestandteil von Currypulver. Essen sollte man nur den Nelkenkopf. Er schmeckt rund und edel, der Stängel ist dagegen ziemlich bitter. In Fonds, Suppen und Punsch kocht man Nelken im Ganzen mit und entfernt sie am Ende der Garzeit. Im Mörser zermahlen würzen sie Weihnachtsgebäck und Currys.

Gewürznelken bestehen im Wesentlichen aus 70 bis 85 % Eugenol (das auch in Zimt vorkommt). Das Eugenol besitzt eine betäubende Wirkung, weshalb das Kauen von Gewürznelken als Hausmittel gegen Zahnschmerzen bekannt ist. Es wirkt auch gegen Mundgeruch wirksam.

Aus Eugenol wird das künstliche Vanillegewürz Vanillin hergestellt.

Bilder zur Nelkenverarbeitung finden Sie in der Galerie.